#15 Gusum/Yxningen-See – Vimmerby – Öland – Åhus/S – Tårup/DK – Soltau/D – Giessen

Von Astrid Lindgren zu Kommissar Wallander ... und noch weiter



Gusum/Yxningen-See – Vimmerby – Öland – Åhus/S – Tårup/DK – Soltau/D – Giessen (2.085 km)
28.8.–6.9.2017



Nach einem kurzen Spaziergang am Morgen verlassen wir Stockholm. Die Fahrt geht deutlich Richtung Süden. Stockholm war das letzte große Highlight, es liegt ein bisschen "Endzeitstimmung" in der Luft. Aber wir haben noch Zeit, uns zieht es noch nicht nach Hause.


Nach dem Trubel der Großstadt legen wir schon nach 2,5 Stunden Fahrt einen Zwischenstop an einem Seitenarm des recht großen Yxningen-Sees ein. Ein ganz ruhiges Örtchen, wir stehen direkt am Wasser, die Sonne scheint, es ist mild. Genau das Richtige jetzt!





In Vimmerby halten wir am nächsten Tag bei "Astrid Lindgrens Näs" an, dem Geburtshaus der Schöpferin von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, den Kindern aus Bullerbü, Kalle Blomquist & Co. Rund um das Haus wurde ein kleines Freilichtmuseum geschaffen. Viel Wissenswertes ist hier rund um ihre Person und ihr Leben zu erfahren.

Hier wurde Astrid Lindgren 1907 als Zweites von vier Kindern geboren und verbrachte eine glückliche Kindheit, wie sie selbst immer sagte. In Vimmerby machte sie schon mit 16 Jahren ihre ersten Schritte in der schreibenden Zunft bei der örtlichen Tageszeitung. Wer mehr über ihr bewegtes Leben erfahren will, das aus mehr als Kindergeschichten bestand, dem empfehle ich den Artikel bei Wikipedia.



Ein Modell des Hofes wie er früher aussah ...



Eine uralte, große Ulme: Inspiration für Pippi Langstrumpfs Limonadenbaum ...





Das Elternhaus ...






So etwa hat Michels Schuppen ausgesehen ...





Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf ...



Michel aus Lönneberga, der in Schweden "Emil i Lönneberga" heißt ...



Die Darstellung eines besonderen Moments in Astrid Lindgrens Leben: Im Winter 1941 rutschte sie auf einem vereisten Weg aus, verstauchte sich den Fuß und musste das Bett hüten. Was macht man da? Schreiben! Für ihre Tochter Katrin, die auch krank im Bett lag, erfand sie die Geschichten von Pippi Langstrumpf.



Das Manuskript: Der erste Verlag, dem sie die Geschichte vorlegte, gab ihr eine Absage. Sie überarbeitete es, ging zu einem anderen Verlag – und bekam den Zuschlag. Der erste Verlag ärgert sich noch heute ...







Astrid Lindgren hat selber auch als Lektorin gearbeitet. Sie hat einmal gesagt: "Ein Buch muss wie ein Hecht sein ... vorne spitz, in der Mitte dick, und hinten zackig."







Nach so viel Kindergeschichten muss auch mal das Kind raus ...



Am Nachmittag fahren wir noch bis Öland. Durch den Wald spazieren, am Strand langbummeln und etwas Ruhe genießen, wollen wir hier.



Öland wird auch die Insel der Windmühlen genannt ... viele dieser alten, aus Holz gebauten Windmühlen stehen hier noch.



Wir fahren bis in den Norden der knapp 140 km langen und nur etwa 16 km breiten Insel vor der Küste Südschwedens. Bei Böda quartieren wir uns auf einem Platz direkt am Strand ein. Ansonsten nichts als Wald und kleine Dünen.

Der lange und leere Strand lädt zum Spazieren ein. Das machen wir ausgiebig ... und vor allem den Hund freut's!




Feinster, weißer Sand ...



Mit blauem Himmel wär's perfekt. Aber so reichen uns auch die 20 °C, um barfuß durch den Sand zu stacksen. Hauptsache, es ist von oben her trocken.



Strandkunst ... von der Natur gestaltet ...



Unsere Route der letzten Wochen ... "Zickzack" ...



Ach herjee... schon wieder so ein Selfie!



17° ... sieht man, oder?



Jede Menge Mini-Quallen ...





Die 3 von der Tankstelle mit Freund gegen Walli ... oder andersrum. Sie einigen sich auf ein Unentschieden.











Der "Långe Erik" steht an der Nordspitze Ölands: 1845 erbaut, 27 m hoch. Leider ist er doch geschlossen, ist wohl nur zur Hochsaison geöffnet.









Dann wollen wir Schloss Solliden besuchen, den Sommersitz der schwedischen Königsfamilie.



Entgegen unserer Informationen soll nun der Besuch der Gärten nun doch Eintritt kosten. Das ist es uns diesmal nicht wert, darum nur ein Blick aufs Tor ...





Gleich daneben liegt die Ruine des alten Schloss Borgholm. Ok, bei den zugigen Fenstern hätte ich als König auch ein neues Schloss gebaut. Vielleicht braucht er deshalb noch das Geld ...



Der Plan war eigentlich, etwas länger auf Öland zu bleiben. Die Insel ist auch nett, aber die Campingplätze waren doch noch recht voll. Und es hat uns irgendwie nicht "hier gehalten". Und wenn das so ist, dann ist das so! Also einfach den Zündschlüssel rumdrehen, und weiterfahren!

Zwischenstop machen wir in Åhus. Bei einem Gang durch den kleinen Ort verschaffen wir uns einen kurzen Überblick. Die Burgruine liegt nicht weit von der Öffnung zum Meer hin ...









Auf dem Weg nach Ystad, unserem nächsten Ziel, liegt Ales stenar: Auf einer Fläche von etwa 70 x 20 Meter liegen 59 Steine. Oben auf einem Hügel direkt an der Küste über dem kleinen Dorf Kåseberga. Sowas wie das "schwedische Stonehenge".

In der Hochsaison pilgern hier täglich hunderte, ja tausende Menschen her. Heute ist es zum Glück ruhig und entspannt. Die Steine sind in der Form eines Schiffsrumpfes angeordnet. Entstehungsdatum soll um 600 nach Christus sein. Die Experten sind sich noch nicht ganz einig, ob es eine Grabanlage oder sogar ein Sonnenkalender ist.















Ein Gleitschirmflieger, der den Wind an der Steilküste zum Fliegen nutzt ...



Next Stop: Ystad. Eine kleine Stadt an der Südküste Schwedens. Und Schauplatz vieler Geschichten um Komissar Wallander. Man möchte nicht glauben, dass in diesen ruhigen Gassen und hübschen Häusern so viele Verbrechen passieren!



















Am Nachmittag verlassen wir Schweden. Unser Ritt auf dem "springenden Löwen" ist damit vorbei. Es geht in westlicher Richtung von Malmö nach Kopenhagen über die Öresundbrücke ...



... und dann noch über den Großen Belt wieder auf die Insel Fünen.





Ganz schnell sind wir schon wieder mitten in Dänemark!



Vor genau 8 Wochen habe ich fast das gleiche Foto gemacht ...



Wir steuern diesen Platz wieder an, weil es hier fast nichts anderes zu machen gibt als aufs Wasser zu schauen. Das hat was unheimlich Beruhigendes.



Ziemliche viele Eindrücke waren das in den letzten Wochen ... hier werden wir sie schon ein wenig verarbeiten. Und wenn dann noch ein Regenbogen über der Beltbrücke leuchtet, dann muss das doch ein gutes Zeichen sein, oder?



Und neben uns steht so ein Schmuckstück!



Mittags wird was Leckeres gekocht. Praktisch ist da immer wieder der Omnia Camping-Backofen. Aufläufe, überbackene Brötchen usw. sind eine schmackhafte Abwechslung in der Campingküche.





Wir genießen die Ruhe und das ruhige, milde Wetter. Liegen auch einfach mal nur in der Sonne. Und schauen bei vesselfinder.com, welche Schiffe auf dem Belt entlangfahren.

Das hier z. B. ist eine ColorLine-Fähre Kiel–Oslo ...







Morgens und abends kommt regelmäßig diese kleine Entenfamilie vorbei ...



Nachts ist die Brücke schön illuminiert. Das haben wir vor zwei Monaten gar nicht richtig sehen können, weil es nicht dunkel genug wurde.




Am 5.9. läuft unser Auslandskrankenschutz aus. Spätestens dann sollten wir wieder in Deutschland sein. Unser Plan war, noch ein paar Tage an der Nordseeküste zu bleiben.

Aber da die Wettervorhersage für ganz Norddeutschland äußerst wenig einladend ist, sind wir nun doch recht flott nach Hause gefahren. In der Lüneburger Heide legen wir noch einen Zwischenstop ein und das leckere Essen, das wir dort vor zwei Monaten eingeplant hatten, wird jetzt nachgeholt.
Nach staureicher Fahrt über die mit unzähligen Baustellen gespickte A7 kommen wir am Mittwochnachmittag nach zwei Monaten klammheimlich wieder in Gießen an.



Das sind die statistischen Daten dazu ... (zum Vergrößern draufklicken)



In den 2 Monaten waren wir 1x für 4 Nächte an einem Ort, das war am Schluss in Tårup. 2x haben wir für 3 Nächte Halt gemacht, und zwar in Lillehammer sowie in Stockholm. 12x immerhin für 2 Nächte. Und 26x sind wir bereits nach einer Nacht schon wieder weiter.

Nun geht es ans Ausräumen, Sauber machen und Aufräumen, der Bus bekommt eine Inspektion und ein paar neue Reifen, mehr braucht er nicht. Naja, eine neue Frontscheibe ist auch wieder fällig. Und hier und da ein paar Kleinreparaturen am Ausbau – nach 9 Wochen Dauereinsatz aber nichts Großes. Er ist über 11.000 km gelaufen wie ein Uhrwerk, bei einem Durchschnittsverbrauch von knapp über 8 Liter, Öl nachfüllen war nicht nötig. Ich hatte alles so erhofft, aber nicht unbedingt erwartet.

Die Campingküche hat uns gut getan: allesamt haben wir abgenommen, was nicht unbedingt schlecht ist. Der eine mehr, die andere weniger. Wir waren zu Beginn der Reise nicht unbedingt dick, nein nein, aber das Gewicht jetzt steht uns besser. :-)

Diese Reise war genau richtig, um einen Überblick zu bekommen und Skandinavien erst mal kennenzulernen. Froh sind wir, am Nordkap gewesen zu sein. Durch Finnland sind wir nur kurz durchgefahren, dazu können wir uns kein wirkliches Urteil erlauben. Aber dieser endlose Wald in Lappland war schon sehr beeindruckend. Schweden hat auch durchaus seine Reize, konnte uns aber nicht so begeistern wie Norwegen.


Norwegen wollen wir definitiv wieder besuchen. Und dann gezielt und in Ruhe einzelne Spots ansteuern. Das ist auf einer Tour gar nicht alles zu schaffen. Hätten wir geahnt, wie vielseitig Norwegen ist, hätten wir wahrscheinlich einen Monat mehr eingeplant. Wie hat uns jemand ganz am Anfang unserer Reise gesagt, ich hab's schon mal geschrieben: Manche bleiben 4 Monate – und sehen auch nicht alles. So ist es!




Anfang Oktober soll es dann weitergehen in südlicher Richtung. Mit dem Nordkap haben wir den nördlichsten mit dem Auto erreichbaren Punkt besucht. Nun wollen wir zum südlichsten Festlandspunkt, der in Südspanien bei Tarifa liegt. Und wieder soll der Weg das Ziel sein.



Gesamtfahrstrecke bisher 11.599 km.