#17 La Faviere/Bormes-les-Mimosas – Route de Crêtes (La Ciotat–Cassis) – Saintes-Maries-de-la-Mer – Collioure/Argelès-sur-Mer/F – Sant Pere Pescador/E – Cirque de Gavarnie/F – Lourdes

Entlang der Mittelmeerküste und rein in die Pyrenäen



La Faviere/Bormes-les-Mimosas – Route de Crêtes (La Ciotat–Cassis) – Saintes-Maries-de-la-Mer – Collioure/Argelès-sur-Mer/F – Sant Pere Pescador/E – Cirque de Gavarnie/F – Lourdes (1.105 km)
14.–20.10.2017




Nur schwer können wir uns von der gemütlichen Urlaubsstimmung in Bormes losreißen. Aber wir können ja nicht ewig Urlaub machen ... ;-)


Zwischen La Ciotat und Cassis fahren wir über die Route de Crêtes. Diese schmale Straße schlängelt sich in einigen Serpentinen steil von Meereshöhe bis auf etwa 400 m hoch. Auf der nur etwa 10 km langen Strecke bieten sich fantastische Ausblicke auf die Küste, die hier zum Parc National de Calanques gehört. Mit eine der schönsten Ecken an der Côte d'Azur.















Nach Cassis rein hat die Straße ein Gefälle von bis 30% – da müssen die Bremsen des schwer beladenen Bussis gut was schaffen! Auf der anderen Seite geht es gleich wieder bergauf: in Richtung des Col de la Gineste, dessen Route auf der anderen Seite auf Marseille trifft.



Unser Tagesziel ist die Camargue, genauer gesagt Saintes-Maries-de-la-Mer. Seines Zeichens ein alter Wallfahrtsort. Den ganzen Tag über herrscht viel Ausflugsverkehr. Klar, es ist Sonntag und obendrein noch herrlichstes Wetter. Zu Fuß schlendern wir am Nachmittag noch durch den Ort.

Auf dem Ortsschild steht der Ortsname auch in der hier noch lebendigen provencalischen Sprache ...





Die Eglise des Saintes Maries, auch Notre-Dame-de-la-Mer genannt, deren Turm schon von Weitem zu sehen ist ...





Seit alters her gilt die laut Überlieferung aus Ägypten stammende Sara als Schutzpatronin des fahrenden Volkes. Schon im 6. Jahrhundert gab es Wallfahrten zu der Kirche in Les Saintes-Maries-de-la-Mer. Seit Jahrhunderten pilgern die Roma und Sinti im Mai zu Tausenden hierher in die Camargue. Nicht nur mit Caravans und Wohnmobilen, manche auch noch mit bunt bemalten hölzernen Pferdewagen. Für zehn Tage wird Les Saintes-Maries-de-la-Mer zum Heerlager des fahrenden Volkes.



Die heiligen Marien in Notre-Dame-de-la-Mer ... Nach uralter Überlieferung landeten einst hier an der Küste der heilige Lazarus mit Maria Magdalena, Maria Salome und Maria Jacobäa sowie der Dienerin Sara. Sie gingen an Land und begannen mit der Christianisierung.



Immer Ende Mai platzt das Städtchen aus allen Nähten, wenn dies gefeiert wird.



Baroncellimuseum ...





Von den "Weißen Pferden der Camargue" hat ja schon fast jeder Mal gehört.



Reitzubehör gibt es auch vielerorts zu kaufen. Schicke Stiefel ...



... und die passenden Klamotten ...



... oder Hüte.



Dem Stierkampf ist man leider auch noch recht verbunden ...







Hier gibt es Fußwege, Radwege ... und Wege extra für Reiter.





Wir sind jetzt schon ein paar Mal durch die Camargue, aber irgendwie geht uns diese Region nicht so wirklich unter die Haut.

Darum geht es am nächsten Morgen gemütlich weiter. Über teils kleine Straßen entlang der Küste, mit einem Zwischenstop in Narbonne, fahren wir bis in die Nähe von Collioure. Unser Lager schlagen wir auf dem Camping Les Criques auf, der toll an der steilen Küste direkt über dem Meer liegt.









Auf den meisten Campingplätzen können wir jetzt in der Nebensaison ja prima die ACSI-Karte einsetzen. Für Nicht-Camper: Das ist eine Art Rabatt-Karte, mit der in der Nebensaison deutlich günstigere Preise berechnet werden. Mehr als 19 € zahlt man damit nie. Gestern in der Camargue waren es sogar nur 17 €.

Rechts auf dem Hügel ist der Campingplatz zu sehen, im Hintergrund Argelès-sur-Mer ...



Collioure ist ein kleines, malerisches Örtchen direkt an der Küste. Im Hinterland grüßen schon die Erhebungen der Pyrenäen.



"Malerisch" ist ein gutes Stichwort: im Laufe der Zeit hat sich der Ort zu einem Künstlerzentrum entwickelt. Viele Künstler – und solche, die es sein wollen – haben sich hier niedergelassen. Der originale Charme des Ortes mit der alten Wehrkirche und der Festung ziehen jedes Jahr Zig-Tausende von Touristen an.

Überall sind in Collioure kleine Galerien zu finden ...



... und wirklich malerische Gässchen ...



... mit Kunst sogar auf den Stromkästen.



Das Château Royal im Zentrum von Collioure ...



Die Bilderrahmen sind im ganzen Ort verteilt. Unzählige Fotos wurden schon durch sie hindurch geschossen ...





Die Wehrkirche, die Église Notre-Dame-des-Anges de Collioure ...









Das Château Royal ...



Die Bucht mit der Wehrkirche und Blick auf das historische Zentrum ...





Oben auf dem Hügel die alte Mühle von Collioure ...



Die katalanische "Verwandschaft" wird gern gepflegt ...









Wir fahren weiter über die Route de Espana entlang der Côte Vermeille, dem südwestlichsten Abschnitt der französischen Mittelmeerküste. Ein paar Kilometer schmale Straße an der Pyrenäenküste. Irgendwann mittendrin die Grenze zu Spanien. Schon oft wollte ich diese Straße mal fahren, nie hat es sich ergeben – heute klappt es!





Am Cap Cerbère ...






Banyuls-sur-Mer und Cerbère heißen die letzten Örtchen in Frankreich. Die Orte Portbou und Colera begrüßen uns in España.



Also durch Colera geht's ganz schnell durch: wir wollen uns mal nix einfangen!



Wir stoppen kurz in Roses ...





... und fahren weiter nach Sant Pere Pescador, wo wir den Nachmittag am Strand verbringen.



Hier tummeln sich etliche Kite- und Windsurfer.







Am Abend gibt es gleich eine spanische Spezialität: Tortilla. Sehr lecker!





In der Nacht gewittert es heftig. Und am Morgen trifft der vorhergesagte Regen leider wirklich ein. Rumsitzen wollen wir nicht, also machen wir uns einfach wieder auf den Weg. Das sollte sowieso nur eine Stippvisite hier sein. Nun wird es quer durch die Pyrenäen zur Atlantikküste gehen. Über Figueres fahren wir zurück nach Frankreich, weit ist es nicht.

Heute ist auch der Tag der "Nicht-Entscheidung" in Barcelona. Wie die Sache hier in Katalonien wohl weitergeht? Hoffentlich kommt man auf einen grünen Zweig und dreht sich nicht nur im Kreis ...






Ab Perpignan folgen wir der D117 bis Foix, alles Landstraße. Vorbei an endlosen Weinbergen und unzähligen Weingütern. Ständig werden Verkostungen angeboten. Würden wir überall anhalten, wäre B. heute im Delirium gelandet.





Immer wieder geht es für ein Stück in die Pyrenäenausläufer, die Straße führt über einen Col oder durch enge Schluchten. Sehr schöne Ausblicke allenthalben.



Das Chateau von Foix ...



Man möge es uns verzeihen: die meisten Fotos machen wir heute vom Auto aus. Darum ist die Qualität nicht immer gut. Heute ist der erste Tag, an dem wir auch keine Sonnenbrillen brauchen. Es regent oft, der Himmel ist fast durchgehend bedeckt.

Unser Tagesziel liegt kurz vor Luz-St.-Saveur, das ist ein Stück hinter Lourdes. Es ist nicht weit zum Col du Tourmalet und zu den Cirque de Gavarnie. Den Col du Tourmalet kennen wir, aber Gavarnie noch nicht.

Die Cirque de Gavarnie sind ein riesiges natürliches Amphittheater, ein Felsenkessel im Parc National de Pyrénée. Direkt an der Grenze zu Spanien. Es gibt mehrere Wege vom Örtchen Gavarnie bis zum Hôtel du Cirque. Mit dem Hund müssen wir jedoch auf dem Hauptweg bleiben.

Wir waren im Sommer 2004 mal hier, da haben wir sofort wieder den Abflug gemacht, als wir gesehen haben, was für ein Betrieb herrscht. Das 130-Seelen-Dörfchen war damals in der Hochsaison total überlaufen. Heute sind vielleicht 20 Leute unterwegs. Traumhaft! Man läuft von Gavarnie aus etwa eine Stunde bis auf rund 1600 m Höhe. Die Berge der Cirque sind knapp über 3000 m hoch. Das sieht schon imposant aus.

Der erste Schnee liegt auf den Bergen ...







Blick zurück ...







Wir kommen näher ...











Das
Hôtel du Cirque ...





  ... wenige Meter weiter war für uns Schluss.



Der größte der Wasserfälle in den Cirque du Gavarnie: La Cascade ...



Berge über 3000 m ...









Es "herbstelt" im Tal ...







Kleine "Straßensperre" auf dem Rückweg ...





Lourdes, der Wallfahrtsort, ist von hier nicht weit. Der Ort ist ja so eine Sache für sich: Wir haben ihn vor einigen Jahren schon mal besucht, um uns einen Eindruck zu verschaffen. Es ist schon beeindruckend, wie Menschen hier in ihrem tiefen Glauben Hoffung schöpfen.

Aber es ist auch erschreckend, was für ein Kommerz drumherum betrieben wird! Wasserflaschen in allen Formen und Größen, um das heilende Nass am Wasserhahn abfüllen zu können. Figuren der Heiligen Bernadette, Kerzen und jede Menge unsinniger Nippes werden angeboten ...und auch verkauft.











Hier wird das "heilige Wasser" abgezapft ...





Die Grotte Massabielle, wo Bernadette mehrfach Erscheinungen einer weiß gekleideten Frau hatte ...



Die Gläubigen werden sogar auf Krankenbetten hergebracht, um im heiligen Wasser zu baden ...



Die Basilique Notre-Dame-du-Rosaire, hier spielt sich das ganze Geschehen ab ...







In Lourdes checken wir auf dem Camping de la For
êt ein: ein kleiner, ordentlicher Platz in Laufweite zum Ort. Warum ich das erwähne? Weil er nur 13 € kostet! Ok, kommen noch stolze 60 ct Kurtaxe dazu. Aber dafür hat es "Wifi gratuit", also umsonst. Natürlich über die schon erwähnte ACSI-Karte. So günstig hatten wir das schon lange nicht mehr.

So weit, so gut ... wir fahren nach 2 Nächten weiter! Jetzt geht es an den Atlantik. Wo wir dort anfangen, lest ihr im nächsten Beitrag.




Gesamtfahrstrecke bisher 2.419 km.