#22 Zambujeira do Mar – Algarve, Teil 1

Portugal – der Süden: Dezember an der Algarve, Teil 1



Zambujeira do Mar – Algarve, Teil 1 (361 km)
29.11.–9.12.2017




Der am Ende des letzten Beitrags angekündigte Regen ist gekommen. Und zwar pünktlich wie vorhergesagt. Doch zum Glück ist es tagsüber recht trocken, so dass wir auf der Weiterfahrt entlang der Küste des Alentejo an ein paar Orten anhalten können.




Wir halten in Porto Covo, das recht ausgestorben scheint. Auf den Parkplätzen im Ort stehen fast nur Wohnmobile aus Nordeuropa. Menschen, die vor Kälte und Dunkelheit flüchten. Wir stellen unseren Bus dazu.

Weihnachtsvorbereitungen auch hier ...











Porto Covo liegt südlich von Sines, das einen großen Industriehafen besitzt. Vor der Küste liegen Frachter, die aufs Entladen warten.







Der Leuchtturm am Cabo Sardão, der aber leider nicht öffentlich zugänglich ist.



Für zwei Nächte bleiben wir in Zambujeira do Mar. Am nächsten Tag scheint auch wieder die Sonne. Auch wenn es etwas kühler geworden ist, ist das immer noch besser als Regen.











Steilküste und schöne Buchten wechseln sich ab ...





Die Frikadellen haben wir nicht seit Deutschland im Gepäck. Nein, nein ... die haben wir hier bei Lidl gekauft.



Trotz des oft schönen Wetters auf den Fotos, der vielen schönen Plätze und unserer in der Regel fröhlichen Gesichter auf den Bildern, haben wir mittlerweile das hier gelernt: Reisen ist auch nicht jeden Tag der Himmel auf Erden. Irgendwann kommt ein Durchhänger: wenn einen der Regen nervt, man einfach mal "sein Ei legen" möchte ... oder einfach keine Lust hat, sich schon wieder für eine Route oder ein interessantes Ziel zu entscheiden. Es gibt Tage, da ist man müde vom Reisen und will einfach mal abhängen. Zumindest geht es uns so.

Mit einer kurzen Unterbrechung im September sind wir im Prinzip seit Anfang Juli unterwegs, leben auf 5 qm im VW Bus und sind etwa 18.000 km gefahren. Einerseits natürlich schön, aber auch nicht immer entspannend.

Für die nächsten Wochen soll jetzt etwas Ruhe einkehren. Und zwar an der Algarve. Genauer gesagt bei Praia da Luz, einem kleinen Örtchen nur wenige Kilometer westlich von Lagos (ja, heißt genauso wie die Hauptstadt Nigerias, ist aber sicher viel beschaulicher ...). Hier liegt ein Campingplatz mit gutem Ruf und günstigen Angeboten: Turiscampo heißt er.

Der Platz ist natürlich geprägt von "Snowbirds": viele Engländer und Deutsche, aber auch Niederländer, Franzosen, Schweizer, Schweden und Finnen. Wir stehen in einer sonnigen, ruhigen Ecke am Rand. Haben ein super Sanitär zur Verfügung, sind voll versorgt und genießen den guten Service. Das wird jetzt für eine Zeit lang unsere Basis.

Hier treffen wir auf Reisekollegen, von denen ich schon mal erzählt habe. Es folgt ein sehr unterhaltsamer Abend in ihrem schicken Robel-Mobil. Auch sie sind ein Jahr auf Reisen. Wer mehr lesen will, schaut hier: Heide³.

Luz liegt strategisch günstig an der West-Algarve ...









2007 erlangte Praia da Luz allerdings unerfreuliche Berühmtheit: Das Verschwinden der kleinen Madeleine McCann sorgte für Medienrummel ohnegleichen. Dieses tragische Ereignis vom Mai 2007 hat immer noch einen negativen Einfluss auf den Ruf der Stadt. Die Dorfkirche ist seither eine Attraktion, nicht nur wegen des schönen manuelischen Portals.



Der Rocha Negra (schwarzer Felsen) an den Klippen von Luz ...





Erste Weihnachtsfotos für die Daheimgebliebenen macht diese Familie am Strand von Praia da Luz ...



"Ohhh, eine langbeinige Blondine da unten ..."



"... aaachhh, schon wieder so ein Macker! Schau ich gar nicht erst hin!"






Nein, nein... wir haben keinen Abstecher gemacht. Aber der ...



Luz wird erst mal unsere "Basis", von hier aus starten wir hin und wieder zu Touren in die nähere und weitere Umgebung. Aber erst ist mal wieder Waschtag!



B. plant schon an der weitere Route bis zur spanischen Grenze und durch Südspanien ...



Dann ist Sonntag, da gibt es sogar einen englischsprachigen Gottesdienst ...



Wie wir schon wissen, macht der Portugiese an sich sonntags gerne einen Ausflug. Auch wir fliegen aus ... und machen eine Wanderung: von Luz mehrere Kilometer entlang der Küste zum Praia do Porto de Mós, einem schönen Strand bei Lagos.

Wir erklimmen die steile Küste, kurz: Steilküste genannt ... und haben einen guten Blick auf Luz mit seinem Strand Praia da Luz ...







Es ist der 1. Advent, zuhause ist der erste nennenswerte Schnee gefallen. Die Weihnachtsmärkte sind in vollem Gang. Und wir? Tragen kurze Hosen und T-Shirt ... und genießen das herrlich milde Klima! Sowie traumhafte Ausblicke auf die Küste und den tiefblauen Atlantik.



Wir sind am Praia do Porto de Mós, nennen wir ihn kurz: Strand ...





Dort machen wir Pause, sitzen am Wasser, die Wellen sind nicht besonders hoch. Nur eine, die weiß nicht, dass sie heute nicht hoch sein soll! So schnell können wir gar nicht aufspringen, wie der Baby-Tsunami ankommt. Schnell ein Griff zur Kamera, den Rucksack noch nach hinten geschmissen ... nur für Schuhe und Socken war es zu spät. Die waren komplett nass! Na super! Aber feste Zuschnüren hat geholfen, wir haben uns keine Blasen gelaufen auf dem Rückweg.





Ein kurzer Exkurs zu etwas, das uns in den letzten Wochen immer wieder aufgefallen ist: durch EU-Fördergelder finanzierte (Bau-)Vorhaben. Auf den Schildern muss wohl darauf hingewiesen werden.



Sogar das neue Schwimmbad auf dem Campingplatz wird gefördert ...



... und so soll es mal aussehen. Also, wenn man als Ausländer hier urlaubt, hat man auch was von dem Geld. Letztendlich muss man für die Nutzung aber auch zahlen ... also zahlt man doppelt oder was? Naja, in meiner derzeitigen Entspannungsphase ist mir das eigentlich total egal ... Hauptsache, es wird schön!



Auch die Portugiesen sind entspannt ... sogar ziemlich entspannt, zumindest unserer Meinung nach. Und zwar im Bezug auf den Umgang mit Müll. Das stößt uns mehr und mehr auf. Da sind wir gar nicht entspannt! Die Mülltonne daneben ist leer ... und der Müll liegt rum. Das Bild zeigt definitv keinen Einzelfall. Nein, eher die alltägliche, weit verbreitete Realität. Schrecklich ... schrecklich bescheuert!



Wenden wir uns wieder den schöneren Dingen des Lebens zu ... Vor ein paar Wochen habe ich vom "Westlichen Erdbeerbaum" geschrieben (in Bericht #18). Zur Erinnerung: Aus den Früchten wird auch Alkoholisches produziert. Heute hat B. mal eine Flasche davon gekauft. Sie hat sich für den rechts auf dem Bild entschieden.





In dem sehr auf englische Touristen ausgerichteten Supermarkt in Luz gab es auch diese Weinauswahl. Schaut mal genau auf die Preise ... von dem Geld fahren wir wochenlang durch die Gegend.



Oder leihen uns für einen Bruchteil davon mal ein kleines Auto. Denn das haben wir spontan gemacht. Es gibt wirklich faire Angebote. Und sind jetzt für ein paar Tage mit einem VW Polo unterwegs. Müssen dann auch nicht jeden Tag den Bus klarmachen, um irgendwohin zu fahren.



Den südwestlichsten Festlands-Punkt Europas haben wir als Erstes angesteuert. Nur wenige Kilometer entfernt von unserem Standort liegt das Cabo de São Vicente. Hier vom Praia de Beniche aus sehen wir es schon in der Ferne ...







Ein Leuchtturm auf einer Halbinsel: Cabo de São Vicente!











Davor "die letzte Bratwurst vor Amerika!" Aber der Stand hat leider bis März geschlossen ...



Nicht weit entfernt bei Sagres liegt das Fortaleza de Sagres. Auf dem Weg dorthin bieten sich weitere tolle Ausblicke! Hier an den Stränden häufen sich wieder die Surfer. Auch zu dieser Jahreszeit, Campingmobile aus ganz Europa, viele davon aus Deutschland.



Natürlich lassen wir das Fortaleza de Sagres, das aus dem 15. Jh. stammt, nicht links liegen. Es verteilt sich auf einem 1000 m langen und 300 m breiten Felsen, der Ponta de Sagres.



Gleich am Eingang sehen wir wieder den freundlichen Hinweis auf die EU-Unterstüzung ...





Beliebt ist das nicht ganz ungefährliche Klippenangeln ...



... und auch die Katzen haben was davon ...



Oben auf der Klippe die Angler ... viele Meter weit unten das wilde Meer. Runterfallen könnte blöd ausgehen ...



Die schlichte Kapelle Nossa Senhora da Graca aus dem 16. Jh. liegt rechts vom Eingang nahe den Klippen.



Am Hafen von Sagres sehen wir diese Miezekatze. Aber schaut selbst ...











In dem kleinen Örtchen Budens finden wir dieses lustige Wartehäuschen ...



... und diese wunderschöne Windmühle ...



Die folgenden Aufnahmen zeigen den Ponte da Piedade, der liegt gleich bei Lagos vorne auf einer Halbinsel. Es gibt Bootstouren, die Fahrten in die kleinen Grotten anbieten. Aber leider nicht als wir da waren. Iss' egal, sah so schon gut aus!







Wir ihr schon wisst, müssen wir gelegntlich auch in den Supermarkt. Da ist uns in den letzten Wochen immer wieder dieser getrocknete Fisch aufgefallen. Muss hier wirklich eine Spezialität sein. Stinkt aber fürchterlich! Zumindest für unsere mitteleuropäischen Nasen.



Auch cool, oder? Ist eine junge Familie in Elternzeit.



Heute ist übrigens der 6. Dezember, Nikolaustag. Aber nicht nur das ... jene mit finnischen Wurzeln unter euch werden es wohl wissen: es wird der finnische Unabhängigkeitstag gefeiert. Das wissen wir, weil unsere finnischen Mit-Camper die Landesflagge gehisst haben und schon den ganzen Tag am Essen, Trinken und Singen sind.

Am nächsten Tage haben wir ein weiteres Küstenstück erwandert ... genießt einfach die sonnigen Bilder ...





















Lagos muss natürlich auch erkundet werden. Sicher keine "Perle der Algarve", aber so schlecht auch wieder nicht. Alle Zeichen stehen auf Weihnachten. Wenn dann die Dämmerung einbricht, sieht das auch ganz nett aus.





Das Forte da Ponta da Bandeira ...













Das Forte liegt an der Einfahrt zum Hafen ...



... und dahinter fängt die Promenade an. Sogar die Palmen sind weihnachtlich "präpariert".





Eine "Eisbahn" an der Stadtkirche hat es hier auch ... ;-)



















Dann ist uns noch dieser Hinweis aufgefallen ...



Neuer Tag, neue Tour: Salema. Eines der kleinen Örtchen an der Küste. Leider mussten wir die Wanderung oben auf den Klippen abbrechen, da der Weg irgendwie im Nichts endete.







In Salema finden sich hübsche, kleine, mit Kopfsteinpflaster ausgelegte Gassen.









Am Strand von Salema hat es eine Besonderheit, auf die kein Schild hinweist: Dinosaurierspuren! Rund 140 Mio. Jahre alt, es sollen Spuren eines Ornithopoden sein. Eines Vogelfüßers, die etwa 1,5 bis 2 m groß waren. Den Tipp dazu haben wir im Reiseführer gefunden.



Die Spuren befinden sich auf einem großen, flachen, vor den Klippen liegenden Steinbrocken, den man erst hinaufklettern muss. Darum fallen die Spuren auch kaum jemandem auf.



Das Fortaleza de Figueiro liegt am weiteren Weg und zugleich hoch über der Küste ...



Die kleine Kirche Guadalupe stammt aus dem 13. Jh. und ist das älteste Kirchlein weit und breit. Schon Heinrich der Seefahrer war hier oft zum Gebet.





Carvoeiro ist in die andere Richtung, also östlich von Lagos. Mit seinen knapp 3000 Einwohnern zählt es immer noch mit zu schönsten Küstendörfern hier an der Algarve. Auf den Hügeln stehen weiß gekalkte und bunt angestrichene Sommerhäuser im Stil der 1930er Jahre. Davor liegt die enge, sandige Bucht. Uns gefällt's!





Auf dem Weg entlang der Küste eröffnen sich wieder spektakuläre Ausblicke ...





Dann fahren wir nach Portimão. Nach dem heimeligen Cavoeiro ein echter Kontrast. Wir finden's nicht wirklich schön, geben der Stadt aber eine Chance und spazieren durch.







Über ganzen Passagen der Fußgängerzone sind Sonnensegel gespannt. Wirkt zusammen mit dem Weihnachtsschmuck irgendwie "komisch". Ist im Sommer aber natürlich sinnvoll.



Die Stadtkirche von Portimão ...



Immer wieder spannend ist die hiesige Elektroinstallation ...





Und zum Ende hin zeigen wir euch noch den Praia dos Três Irmãos: den Strand der drei Brüder.





Dahinter stehen diese Wohnmobilisten. Wenn schon freistehen, warum dann hier? Es gibt deutlich schönere Stellplätze an der Küste. Auch bei Lagos gibt es einen riesigen Stellplatz. Der ist echt nicht schön, aber sehr gut gefüllt.



Einige der schönen Fotos täuschen eigentlich auch: vorne fantastische Felsküste, dahinter alles zugebaut. Zum Glück aber nicht immer so hässlich wie auf dem Bild oben. Westlich von Lagos ist es weniger bebaut, aber östlich gibt es leider nur wenige naturbelassene Abschnitte.

"Fleißiges Lieschen" ... 9 Jahre hat das gute Stück nun schon auf dem Buckel. Und ist ganz schön rumgekommen. Sieht auch nicht mehr so ganz taufrisch aus. Darf sie ruhig.



Und damit ist's für diesen Beitrag genug. Wir bleiben noch eine Weile an der Algarve und werden kurz vor Weihnachten wieder berichten. Bis dahin, "Chau" aus Portugal!





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Gesamtfahrstrecke bisher 5.913 km