#23 Algarve, Teil 2

Portugal – der Süden: Dezember an der Algarve, Teil 2



Algarve, Teil 2 (ca. 1.100 km im Leihwagen)
10.–23.12.2017



Ein etwas weiterer Ausflug mit dem Leih-Polo führt uns nach Faro. Mit rund 60.000 Einwohnern so etwas wie die Metropole der Algarve. Nur über Landstraßen sind wir die knapp 100 km gefahren, da wir mit dem Mietwagen keine mautpflichtigen Autobahnen nehmen wollen. Auf den Landstraßen gibt es sowieso mehr zu sehen.


Ist schon irgendwie ein komisches Land. Der Kontrast zwischen alt und neu, schön und abgerammelt ist teilweise extrem und liegt nah beieinander. Grundsätzlich fühlen wir uns aber wohl in Portugal. Die Menschen sind freundlich, wenn auch vielleicht nicht so absolut aufgeschlossen. Aber viele können Englisch und auf Fragen gibt es immer freundliche Antworten.



Wir parken kostenlos nahe Altstadt. Mehrere Tore führen hinein bzw. hinaus. Rathaus und Kathedrale liegen auch hier. Hier gehen wir durch ...







Die Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert ...



... in deren hinteren Bereich im Innenhof diese kleine "Knochenkapelle" liegt. Erst ist ein Gottesdienst und auf dem Rückweg alles geschlossen. Können also leider nicht rein.







Das ist das bekannteste Tor: Arco da Vila ...







Weihnachtsgrippe mitten auf einem Platz ...



Der Boden in der Fußgängerzone ist aufwändig gepflastert. Unterschiedliche Muster in jeder Gasse ...





Sehnsüchtiger Blick in Richtung Walli. Aber der Kollege bleibt brav liegen ...



Verlässt man das nach portugiesischen Maßstäben herausgeputzte Zentrum, sehen die Gassen gleich deutlich ärmlicher aus. Der Putz fällt von den Wänden, alles ist alt und wenig gepflegt ...



In der Gemeinde gibt es sicher keine Nachwuchssorgen ... seht ihr die Störche oben?



Hier etwas näher ...



Faro gilt auch als "Hauptstadt der Störche", da hier mehrere Paare dauerhaft nisten. Auch sonst sind hier im Süden viele Störche zu sehen.

Noch 'ne Kirche: die Igreja do Carmo ...



In Faro werden echt Prioritäten gesetzt! Wichtige Orte werden ganz klar ausgeschildert ...



Achja, bevor ich's vergesse: Faro liegt an einem Wattenmeer. Das Wasser hat sich extra aus dem Staub gemacht, um es zu zeigen. Die Kanäle, die noch Wasser führten, haben irgendwie etwas von Nordsee ...



Auch unser leibliches Wohl kommt nicht zu kurz. Das sind richtig leckere Sandwiches und Smoothies ...



Also ganz so schlimm ist es noch nicht. Aber es gefällt uns hier durchaus!



Die nächsten Tage sind stürmisch, teils mit heftigem Regen. Nachts auf dem Campingplatz halten manche ihre Vorzelte fest. Wir haben sowas zum Glück nicht, sind da ja ganz minimalistisch. ;-)

Eindrucksvoll die Szenerie am Cabo de São Vicente: die Gischt spritzt fast bis oben an die Klippen. Und der stürmische Wind holt mich nahezu von den Füßen.





Dafür hat es ein tolles Licht! Da lacht das Herz des Hobby-Knipsers!









Wenige Minuten nachdem die Bilder entstanden sind, schüttet es wie aus Kübeln.



Aber auf Regen folgt Sonne. Wunderbar! Die Woche mit dem Leihwagen ist auch schon wieder rum. Kinder, wie die Zeit vergeht! Hat sich gelohnt, machen wir vielleicht nochmal. Andererseits genießen wir es heute, nicht im Hinterkopf zu haben, das Auto jetzt auch nutzen zu müssen.

Hier auf dem Campingplatz ist ja auch schon längst der große Weihnachtshype ausgebrochen. Ich versuche mal, ein paar Impressionen einzufangen. Jede Menge blinken und leuchten überall. Vielleicht kommt es ein bisschen rüber ...



Das Folgende zeigt eine Lasershow, die auf das Wohnmobil projiziert wird ...







Was leider nicht zu sehen ist: auf dem TV haben diesen beiden Camper jeden Abend ein virtuelles Kaminfeuer lodern ...





Nebenbei wird der tägliche Ablauf der Haushaltsarbeiten weiter optimiert ...



Im Laufe der Woche trudelt Besuch ein: Janice & Gregor aus Kanada ... jaja, von soooweit her! Die beiden sind mit ihrem VW-Bus "Lucky", ein T3 Westfalia, schon viel rumgekommen auf der Welt. U.a. haben sie schon von Kanada aus den ganzen amerikanischen Kontinent bis nach Feuerland durchquert. Hier haben sie darüber berichtet: livetravelplay.ca

Seit Ende Oktober sind sie auf Europa-Tour, für etwa 1-2 Jahre, dann müssen auch sie wieder zurück in den Job. Über ihre Europa-Reise berichten sie auf ...
Facebook: www.facebook.com/Live.Travel.Play und
Instagram: www.instagram.com/live.travel.play/

Es war uns eine große Ehre, die beiden kennenlernen zu dürfen!
If you read this, Janice & Gregor: Was a pleasure to meet you! Have a safe trip! Maybe our paths cross again some day ...



Nach zwei Tagen mit wechselhaftem Wetter begrüßt uns am Morgen endlich wieder die Sonne. Zeit, wieder eine Küstenwanderung zu machen. Von Luz zum westlich gelegenen Burgau. Das sind komplett rund 10-12 km. Die Küste ist hier nicht ganz so spektakulär wie manch andere Abschnitte. Dafür ist der Weg wunderbar. Und Burgau ist auch ganz schnuckelig.

Hinten links ist noch Luz zu erkennen ...



Etwa 4 km wandert der Wanderer entlang der Küste ...





Hier ist ein ordentliches Stück abgebrochen, sieht imposant aus ...



Burgau mit seinem kleinen Strand ...





Spiderman darf heute auch an die frische Luft ...



Für die letzte Vorweihnachtswoche gönnen wir uns nochmal einen Mietwagen: jetzt fahren wir Seat Ibiza Kombi.



Gleich am nächsten Tag machen wir eine Tour von etwa 100 km. Es geht nochmal zum Cabo de São Vicente. Hier will ich zwei Straßenhunden, die ich zweimal dort gesehen habe, Futter bringen. Die beiden gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. War ja klar, dass heute weit und breit nichts von ihnen zu sehen ist. Das Futter haben wir trotzdem an die Wasserstelle gelegt. Hoffentlich lassen die Möwen ihnen was übrig.

Wir fahren entlang der Küste nach Norden. Teilweise führt der Weg über schmale, üble Schotterpisten. Vorbei an Viehwirtschaft, Zäune braucht es nicht.



Hier an der Westküste der Algarve sieht die Landschaft anders aus. Mehr Wald im Hinterland, es ist hügeliger, es ist auch dünner besiedelt. Alles macht einen ruhigeren, einen natürlicheren Eindruck. Und es hat wieder tolle Buchten.

Picken wir mal die kleine Halbinsel bei Carrapateira heraus. Der Strände liegen vom 250 Einwohner-Dörfchen noch ein Stückchen entfernt. Unten seht ihr den Praia do Armado. Ein kleiner Hot-Spot für Surfer. Es hat Sonnenschein, blauen Himmel, Lufttemperatur 16 °C, Wassertemperatur 18 °C. In einen warmen, langen Neoprenanzug gesteckt, kann es ein toller Tag im Wasser werden.

Blick nach Norden ...



Blick geradeaus ...



Blick nach Süden ...



Das sind Überreste eines maurischen Fischerdorfes aus dem 12.-13. Jahrhundert. Eng ging es in den Räumlichkeiten zu. Von hier oben konnten die Fischer Ausschau halten nach Fischschwärmen und Walen, die dann mit Harpunen gejagt wurden. Damals waren sie Helden, wenn sie einen Wal heimbrachten. Heute gäb's Ärger mit Greenpeace ...



Für uns hat es noch diesen schönen Aussichtspunkt ...



Wir sehen keine Wale, aber zur Rechten diesen kleinen Fischerhafen in der nächsten Bucht.



Etwas von der Küste zurückgesetzt stehen einsame Villen ...



... und beim Praia do Armado dieser Womo-Stellplatz. Doch ganz schön was los, oder? Vornehmlich junge Leute, schön mit Surfbrett. Aber hin und wieder auch Leute im gesetzteren Alter.



Über eine kurvige, sehr holprige Schotterpiste fahren, nein, tuckern und rumpeln wir mehrere Kilometer entlang der Küste nach Norden. Zum Praia da Bordeira. Die flachen Dünen wirken wie eine kleine Wüste.



Neuer Tag, neuer Ausflug ... in die andere Richtung diesmal: nach Albufeira. Auf dem Weg können wir auch gleich noch ein paar Dinge erledigen.

Die Algarve östlich von Lagos ist deutlich touristischer und verbauter, hab ich ja schon geschrieben. So ist's auch in und um Albufeira (ca. 25.000 Ew.). Der Ortskern mit seinen maurisch wirkenden, weiß gekalkten Häusern wirkt noch ganz nett. Aber im weiteren Umkreis ist eine "gut geölte Tourismusmaschinerie" mit dennoch hoher Arbeitslosigkeit entstanden, so der Reiseführer. Egal, wir wollen es trotzdem sehen.





















Vorne am Strand sieht es ganz nett aus ...



... doch dreht man den Kopf ein wenig, kommt das: die Innenstadt mit Souvenirshops, etlichen Restaurants, Snack-Bars und was-weiß-ich-noch. Im Sommer muss hier die Hölle los sein!



Ob das noch mal was wird?





So ist das halt: Nach der wirklich schönen Gegend gestern an der nördlichen Algarve, wurde heute Kontrastprogramm serviert.

Apropos servieren ... klasse Überleitung! Walli bekommt heute schon ihr Weihnachtsgeschenk: 12 kg Hundefutter vom Decathlon. Aber für die Einteilung sorgen wir!



Den Campingplatz-Usern unter euch wird die ACSI-Card ein Begriff sein. Ich habe sie hin und wieder schon erwähnt. Die ist immer für ein Jahr gültig. Wo also in diesen Tagen die 2018er herkriegen, damit wir in den nächsten Wochen auch noch günstig auf die Plätze kommen? Unser Katalog liegt schließlich zuhause in der Post. Nachsenden ist zeitlich keine Option. In Portugal ist der Katalog offiziell nicht erhältlich, wir haben von ACSI nur Verkaufsadressen für Spanien genannt bekommen.

Bei unserer Recherche stoßen wir auf Ingo Bruhns von www.camping-technik-algarve.com. Auf einem Campingplatz in Armação de Pêra nahe Albufeira hat er einen kleinen Campingzubehör-Laden und bietet auch Reparaturen rund ums Wohnmobil/um den Wohnwagen an. Seit einem Jahr ist er dort. Tja, und er hat gerade eine Lieferung aus Deutschland bekommen. Die Kunden reißen ihm die Kataloge heute nahezu aus den Händen. Unseren, der daheim in der Post liegt, werden wir dann später einfach weiterverkaufen.



Für B. ist der ACSI-Katalog quasi die "Bibel" in Sachen Campingplatz-Recherche. Sie ist schon fleißig am Schmökern. Noch aber genießen wir die Zeit an der Algarve, da gibt es genug zu sehen ...

Ein Strandtag muss aber auch mal wieder sein. Wir haben die kleine Bucht für uns ganz alleine!







Die Algarve besteht jedoch nicht nur aus Stränden und Steilküsten. Wir besuchen die Serra de Monchique. Rund 40 km nordwestlich von Lagos gelegen. 902 m hoch liegt der höchste Punkt, der Gipfel Fóia. Auf der Fahrt über kleine Nebenstraßen gibt es wieder eine "andere" Algarve zu sehen: üppige Gartenlandschaften mit kleinen Feldern und Alleen, Korkeichen, Pinien sowie Orangen- und Zitronenbäume.

Erster Stopp: Caldas de Monchique. Bekannt für seine Thermalquellen. Jahrhundertelang haben hier Könige Linderung ihrer Leiden erhofft. Heute kommen eher normale Menschen. Aber auch von denen sind gerade nicht viele da. Wie nicht anders zu erwarten, ist momentan nix los. In einer Viertelstunde ist der kleine, in einer schmalen Schlucht gelegene Ort durchlaufen.



Mitten im Dorf steht dieser große Ofen ...















Von hier aus sind es nur wenige Kilometer weiter bergauf nach Monchique. Mit seinen vielen, kleinen, weißen Häusern liegt es am steilen Berghang. Etwas mehr als 5.000 Menschen leben hier. Zum Glück sind nicht alle so steif wie diese hier ...







Das hier war der Weihnachtsmarkt, der ist schon wieder geschlossen ...





Die Matriz-Kirche ...





An diesem unscheinbaren Lädchen können wir nicht einfach so vorbeigehen: hier gibt es Fudge (sprich: Fahdsch). Eine süße Köstlichkeit, die es eigentlich in England gibt. Der Laden gehört einem Walliser. Seit 17 Jahren leben er und seine Frau in Portugal. Und sie fühlen sich pudelwohl hier.



Wir haben zwar schon im Hinterkopf noch bis ganz rauf auf den Gipfel des Fóia zu fahren. Aber nachdem der nette Ladenbesitzer uns so sehr von der Aussicht bei diesem Wetter vorgeschwärmt hat, zögern wir nicht mehr. Aus 900 Metern Höhe hat es einen fantastischen Rundumblick ...



Das Licht ist leider echt heftig zum Fotografieren. Aber was will man machen, wenn man gerade mittags hier ist und die Südküste genau im Gegenlicht liegt?





Richtung Westküste ist's ein kleinwenig einfacher ...







Für die "Abfahrt" leitet uns die Navilette wieder über kleinste Sträßchen. Zum Glück kommen uns auf mehreren Kilometern nur zwei Autos entgegen. Selbst mit dem kleinen Pkw wird es schon eng.

Wir kommen noch durch diesen Wald von Korkeichen. Sie werden ja alle paar Jahre geschält. Die Ziffer auf dem Baum ist die Endziffer des Jahres, in welchem der Kork zuletzt "geerntet" wurde.



Dieser hier also zuletzt in 2016 ...



In 8-10 Jahren ist der Kork wieder nachgewachsen und der Baum ist wieder "reif".





Das ist natürlich kein Korkbaum. Ist Zitrone ... kennt ihr das?



Den Tag vor Heiligabend geht es wieder auf eine Küstenwanderung. Von Salema
da, wo die Dino-Spuren zu sehen sind geht es diesmal Richtung Osten zur nächsten Bucht. Die heißt Praia da Boca do Rio. Der Himmel ist heute schon nicht mehr so klar, über Weihnachten soll es wechselhaft werden.

In Salema stehen die Zeichen natürlich auch auf Weihnachten ...





Eindrücke vom Küstenweg ...









Danach schauen wir nochmal am Praia do Tonel vorbei. Das ist der Surfstrand bei Sagres, ganz am Südwestende der Algarve. Weihnachtlicher Surfbetrieb herrscht hier ...







Wir wundern uns über die tibetischen Gebetsfahnen, die dort hängen. Sie wehen zum Gedenken an einen Verstorbenen. Scheint, als ob er er hier beim Surfen verunglückt ist.





Tja, auch so kann's gehen. Darum genießt nicht nur die kommenden Tage. Das Leben ist keine Generalprobe.

Bleibt uns also nur noch, euch allen schöne Weihnachten zu wünschen! Habt ruhige und entspannte Feiertage!



Anfang Januar melden wir uns wieder. Ob wir dann schon wieder "on the road" sind oder immer noch hier an der Algarve hocken, sehen wir. Bis dahin und einen guten Flutsch ins neue Jahr!

Hier heißt das übrigens: Boas Festas!




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Gesamtfahrstrecke bisher 5.913 km