#26 Granada – Sierra Nevada – Cabo de Gata – Bolnuevo – Calpe – Oliva

Spanien: Andalusien, Teil 2 bis zur Costa del Azahar – Berge, Meer und Hochhausschluchten


Granada – Sierra Nevada – Cabo de Gata – Bolnuevo – Calpe – Oliva (836 km)
11.-22.1.2018



Für eine Tour rund um die Sierra Nevada verlassen wir das "Plastikland" an der Küste. Innerhalb von 40 km weg von der Küste sind wir auf 700 Meter Höhe. Zu Beginn sieht der Himmel noch so aus ...




Wir erreichen Granada, dort hat es die berühmte Alhambra. Die Stadtburg gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils in der islamischen Kunst. Das macht die Alhambra übrigens zur meistbesuchten Touristenattraktion Europas, seit 1984 ist sie zudem Weltkulturerbe. Die Burganlage ist etwa 740 m lang und bis zu 220 m breit.







Und wie das so ist als Hundebesitzer: wir gehen gar nicht erst rein! Dass Hunde nicht erlaubt sind, wussten wir vorher. Der Betrieb am heutigen Tag wäre tatsächlich überschaubar. In den Palästen kann man einen ganzen Tag verbringen. Aber solange können und wollen wir Walli nicht alleine im Bussi lassen. Und für einen Kurzbesuch den vollen Eintrittspreis von fast 30 € bezahlen, ist dann doch nicht unser Ding.



Außerdem sind wir etwas gefrustet! Seit Tagen beobachten wir das Wetter, heute sollte es gut werden. Nix war's! Für Granada war ein schöner blau-weißer Himmel vorhergesagt bei etwa 10°. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: wir haben Wolken, 6° und Nieselregen. Erst als wir unseren 3-stündigen Rundmarsch beenden, kommt dann doch noch etwas Sonne hervor.

Wir stellen das Bussi auf dem Besucherparkplatz der Alhambra ab. Von dort kann die auf einem kleinen Berg liegende Alhambra gut zu Fuß umrundet werden und auch in das historische Zentrum Granadas ist es nicht allzu weit.

Von der Alhambra aus laufen wir runter in die Stadt ...





Viele Touri-Läden haben einen maurischen Einschlag ...









Wir erreichen die im Zentrum gelegene Kathedrale ...





... und ziehen durch die derart gepflasterten Gassen und Sträßchen ...



Braucht jemand neue Küchenmesser?





Granada gilt auch als Zentrum des Flamenco. Viele Shows werden angeboten ...



Die Burgmauer der Alhambra von unten ...





Tja, und wie gesagt: zum Schluss kommt die Sonne doch noch etwas hervor ...







Wir fahren noch etwa eine halbe Stunde aus der Stadt heraus. Auf einem kleinen, leeren Campingplatz am Nordwestrand der Sierra Nevada bleiben wir für die Nacht. Wir sind auf 1100 Meter Höhe. Ja, hier ist es auch im Winter kalt.

Das Bussi wird eingeheizt und wir freuen uns über den schönen Ausblick. Hinten schneebedeckte Berge bis über 3000 Meter hoch, im Vordergrund endlose Olivenhaine.



Schnell finden wir neue Freunde: die jungen Katzen sind extrem zutraulich und lassen sich auch von Walli nicht wirklich verschrecken. Und nachdem mir beim Abgießen der Tortellini vor dem Bus etwas aus dem Topf fällt, weichen sie gar nicht mehr von meiner Seite.





Nach einer frostigen Nacht lacht wieder die Sonne. Wir setzen die "Umrundung" der Sierra Nevada fort ...







Der Ort Guadix vor den schneebedeckten Bergen ...





Die Burg von La Calahorra ...





Das Desierto de Tabernas kommt näher, eine Landschaft ähnlich einer Halbwüste ...



Da die "Wüste von Tabernas" stellenweise so aussieht, wie man sich gemeinhin den Wilden Westen vorstellt, wurde sie in den 1970er Jahren für den Film entdeckt. Diverse Italo-Western u. a. von Sergio Leone wurden hier gedreht. Aber auch in späteren Jahren Szenen zu Bully Herbig's "Schuh des Manitu".



Manche dieser Kulissen stehen noch und werden gewinnbringend für den Tourismus genutzt ...







Ziel des Tages ist ein Camping in der Nähe des Cabo de Gata. Hier ist es wieder schön mild, die kurzen Hosen kommen gleich wieder aus dem Schrank.



Ein ausgedehnter Strandspaziergang hin zum Örtchen El Cabo de Gata dient der körperlichen Ertüchtigung. Der Ort ist kein Schmuckstück. Trotzdem stehen am Nordrand auf einem Parkplatz jede Menge Wohnmobile. So wie es aussieht, zum Teil auch länger.







Nach zwei Nächten zieht es uns weiter. Aber nicht, ohne noch den Nationalpark Cabo de Gata mit seinem Leuchtturm zu besuchen.





Wir verlassen Andalusien ...



... und schwuppdiwupp sind wir in der kleinen Comunidad Murcia.



Weitere interessante Landschaften werden durchfahren ...



Da haben wir den Salat! An zahllosen dieser Plantagen fahren wir vorüber ...



Bolnuevo heißt das Tagesziel. Liegt an der Costa Cálida, der warmen Küste. Unglaublich, was auf dem Campingplatz los ist. Definitv vorbei sind die Zeiten, als wir im Norden Portugals oft alleine auf den Plätzen waren. Dieser Platz hier ist voll! Wir haben zufällig den letzten der 500 Plätze bekommen! Wirkt eigentlich wie ein großer Parkplatz das Ganze.

Klar, seine Lage direkt am Strand und recht nah zum kleinen Örtchen macht ihn natürlich für Winter-Flüchtlinge aus dem Norden attraktiv. Da 90 % der Gäste sicher im letzten Drittel ihres Lebens agieren, ist es trotz der Fülle immer erstaunlich ruhig.

Gefällt uns nicht wirklich, wie auch schon auf den letzten beiden Campingplätzen. Aber egal, es gibt ja auch was zu sehen in Bolnuevo. Diese markanten Erosionsformen heißen Ciudad encantada, "verzauberte Stadt" ...





Leider regnet es fast die ganze Nacht recht stark. Auf dem Platz vor den Erosiones, wo das Bussi steht, fahre ich mich nahezu fest. Nach den Aufnahmen sind die Schuhe voller Schlamm. Aber was macht der Fotograf nicht alles, damit ihr schöne Bilder zu sehen bekommt ...

Alle Wege sind matschig, an Wanderungen ist nicht zu denken. Die Vorhersage für heute ist auch nicht gut. Und einen Tag hier aussitzen wollen wir nicht. Darum fahren wir einfach weiter. Teils durch wirklich schönes Hinterland. Und das ist ja das Schöne an den Womo-Reisen: stehen bleiben, wo's gefällt ... oder einfach weiterfahren.



Und das machen wir die meiste Zeit entlang der Küste. Je weiter wir nach Norden kommen, desto verbauter wird sie. Aber auch desto besser wird das Wetter.



Alicante – wie auf diesem Bild – ist noch die ansprechendere der Städte heute.



Kurz vor Alicante machen wir noch ein Päuschen am Strand, die dicken Wolken vom Morgen haben wir mittlerweile weit hinter uns gelassen ...



... und wir befinden uns schon in der Comunitat Valenciana ...



Benidorm steuern wir an – auch das Manhattan der Costa Blanca genannt. Die Stadt wollten wir eigentlich mal anschauen. Aber schon der erste Campingplatz ist rappelvoll! Fully booked! Ausgebucht! – Jetzt im Januar! Schrecklich! Ich kann gar nicht genug Ausrufezeichen setzen!



Kurzentschlossen fahren wir noch 20 km weiter, nach Calpe. Hier will ich gern stoppen, denn 1975 waren wir mal hier mit der Familie im Sommerurlaub. Schon aus der Ferne grüßt der Peñón de Ifach, ein erloschener Vulkan.



Auch hier in Calpe ist es campingtechnisch zunächst nicht viel besser als in Benidorm. Der erste Platz, an dem wir anhalten, ist ebenfalls "completo". In der Straße davor stehen schon die Womos am Rand, und das nicht nur eine Nacht! Denen macht das nix, die haben ihr Bad an Board – wir halt nicht.



Doch wir finden noch einen ganz neu angelegten Platz, hier kommen wir unter. Weil er nur ein paar wenige(!) Euros teurer ist, hat es hier noch Kapazitäten. Unser Nachbar in seinem klassischen 1994er RMB-Reisemobil ist ganz begeistert, er bleibt gleich für 3 Monate hier.

Eines ist uns mittlerweile klar, an die Costa Blanca kommen wir so schnell nicht mehr! Allenfalls auf der Durchreise. Wir drehen zwei Buchstaben, das gibt unseren Eindruck derzeit wider: CoTSa Blanca. Im Hinterland wäre es natürlich ruhiger, ganz klar. Aber zu dieser Jahreszeit ist es dort gleich spürbar kühler. Egal, nicht jeder Ort kann unter die Top 10 kommen.

Right area? Naja ...



Mit unserem schlechten Spanisch deuten wir dieses Schild in etwa so, dass es heißt, dass Liegeplätze am Strand nicht über Nacht reserviert werden dürfen.





Die Flamingos scheinen sich an der hiesigen Architektur nicht zu stören ...





Also tun wir es auch nicht und erfreuen uns an einem schönen Sonnenuntergang ... ist ja immer alles eine Frage der Perspektive.



Die beiden Tage hier genießen wir auf jeden Fall, denn endlich strahlt die Sonne wieder richtig schön. Temperaturen bis 21° und ein makellos blauer Himmel sind einfach wunderbar.



Calpe hat sich im Radsport als Winter-Trainingszentrum etabliert. Wir wundern uns schon als, dass wir so viele Rennradfahrer sehen, die unheimlich professionell daherrollen. Jetzt wissen wir's! Ganze Teams steigen in einem der ersten Hotels am Platze ab. Wir sehen Fahrer von Astana, Dimension Data, Baloise und noch andere.







Irgendwo muss es doch auch noch ein altes Zentrum geben! Wir machen uns auf die Suche ... und finden tatsächlich Ecken, die durchaus nett sind. Hier die Plaza Mayor ...



... eine Wandmalerei im Altstadtviertel ...





... oder diese einladenden Gassen ...







Nach zwei Tagen verlassen wir Calpe und fahren die Küste entlang nach Norden, nur rund 45 km. Oliva heißt das kleine Örtchen, wo wir uns auf einem Campingplatz direkt am Strand einquartieren. Nur ein paar Schritte über die kleine Düne rüber – und schon stehen wir mit den Füßen im Sand und im Wasser.





Daneben liegt eine kleine Marina, hinter den Dünen ist zwar auch alles zugebaut, aber da stehen wenigstens keine Hochhäuser. Alles macht einen ruhigen, angenehmen Eindruck. Liegt es vielleicht daran, dass wir mit der letzten Halbinsel die Costa Blanca hinter uns gelassen haben? Das hier ist jetzt die Costa del Azahar, sie erstreckt sich bis hinauf zum Ebro-Delta.





Das Zentrum von Oliva liegt etwa anderthalb Kilometer vom Strand entfernt. Wir machen einen Radausflug und finden tatsächlich das Centro historico. Durch dieses leiten ganz clever Hinweistafeln, denen wir nur folgen brauchen. Wer hätte das gedacht!?



So sehen wir diverse große Kirchen ...





... und viele hübsche, enge Gassen.







Den Weg vom Strand zum Ort säumen etliche Orangenbäume. Wir fragen uns, wann eigentlich mal geerntet wird? Jede Menge Fallobst liegt da, die Früchte am Baum sind total hart.





Beim Einkauf im Consum entdecke ich diese Marmeladensorte: Tomate! Hat das schon einer gesehen? Oder gar probiert? Für uns wirklich eine außergewöhnliche Geschmacksrichtung ...



Der Samstagmorgen grüßt mit diesem herrlichen Sonnenaufgang ...



Gleich am Morgen waschen wir Wäsche, um halb 10 haben wird sie aufgehängt, dann wird ein Spaziergang am Strand gemacht ...



... auf dem Rückweg dieser Einheimische begrüßt ...



... und bis um halb 2 am Mittag haben Wind und Sonne die Wäsche schon getrocknet.

Wir haben hier richtig warme Tage, das Thermometer zeigt bis 24°, sogar im Schatten ist es heute schön mild gewesen. Sonst war es da zuletzt immer noch unangenehm kühl.



Kurze Hosen, T-Shirt, Flip-Flops sind nach der morgendlichen Kühle unsere Kleidung tagsüber. Aber was tragen die Einheimischen? Heute bei über 20° sehen wir noch einige in dicker Jacke, mit Mütze und Schal. Wir würden ja am Hitzestau eingehen!





Eine Tour führt noch zum Castillo del Santa Ana, das hoch über Oliva liegt. Erbaut wurde es vor langer Zeit, irgendwann im 16. Jahrhundert. Viel steht davon nicht mehr. Aber von hier hat es einen wunderbaren Rundblick über die gesamte Region ...









Hier ist der Frühling übrigens schon angekommen, die Bienchen sind fleißig am Arbeiten ...



Mittlerweile befinden wir uns gefühlsmäßig in der Endphase unserer "Winterreise". Große Besichtigungen stehen nicht mehr auf dem Programm, wenngleich es sicher noch ein paar Städte auf der Route gibt wie etwa Barcelona oder Girona. Unsere "kulturellen Ambitionen" halten sich mittlerweile echt in Grenzen. Wir lassen das jetzt einfach auf uns zukommen. Und wir müssen uns ja auch noch was für andere Touren aufheben.

In erster Linie wollen wir jetzt einfach nur schönes Wetter! Das haben wir ja zurzeit – und wir genießen es in vollen Zügen. Ob das so bleibt, werdet ihr demnächst erfahren. Bis dahin, adios!




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Gesamtfahrstrecke bisher 7.701 km